Hier sind 12 Tipps, um sich erfolgreich auf Stipendien zu bewerben. Diese Ratschläge beziehen sich in erster Linie auf die 19 Stipendiengeber, mit denen wir auf stipnetz.de Erfahrung haben, sind aber vielleicht auch darüber hinaus von Interesse.
1. Zögere nicht, dich zu bewerben
Dies ist der mit Abstand wichtigste Tipp. Eine Bewerbung ist natürlich erst mal zeitaufreibend und es liegt in der Natur der Sache, dass du nicht der einzige Bewerber bist, aber im Erfolgsfall winkt ein Stipendium, das in vielerlei Hinsicht hilfreich sein kann. Wenn du dich gar nicht erst bewirbst, sind deine Chancen gleich null. Natürlich solltest vor einer Bewerbung sicherstellen, dass du alle formellen Kriterien erfüllst, aber wenn dies der Fall ist, versuch es einfach! Mehr als nein sagen kann der Stipendiengeber nicht. Hinzu kommt, dass Bewerbungen und eventuelle Auswahlseminare und Interview ganz gute Übungen für spätere berufliche Bewerbungen sind. Zögere nicht, dich zu bewerben – du hast nichts zu verlieren (außer vielleicht einem halben Nachmittag).
2. Informiere dich so umfassend wie möglich
Dieser Tipp umfasst zwei Ratschläge: Informiere dich zum einen so früh wie möglich über potenzielle Fördermöglichkeiten. Viel zu häufig kennen qualifizierte Studenten einfach Stipendien nicht, für die sie eigentlich in Frage kommen. Und wenn du dich zum anderen auf ein Stipendium bewirbst, informiere dich so gut es geht. Klicke bei Google auch mal auf die dritte Seite, lies dir aufmerkam die offizielle Website durch, informiere dich auf Wikipedia und höre dich an deiner Universität um.
3. Kontaktiere aktuelle Stipendiaten
Der beste Weg, um mehr über ein Stipendium und Bewerbungsverfahren zu erfahren, geht über einen aktuellen Stipendiaten oder frischgebackenen Ehemaligen. Die allermeisten Leute sind sehr hilfsbereit und geben bereitwillig ein paar Tipps. Manchmal gibt es auf seitens des Stipendiengebers Möglichkeiten Kontakt aufzunehmen. Schaue sonst auf LinkedIn, XING oder Facebook und frage im Freundeskreis, ob jemand jemanden kennt.
Auch hier hast du nichts zu verlieren. Im schlimmsten Fall hat es dich ein paar Minuten und eine unbeantwortete Email im Postausgang gekostet. Im besten Fall erhältst du sehr wertvolle Tipps für deine Bewerbung.
4. Nachfragen kostet nichts
Wende dich bei Unklarheiten direkt an die Ansprechsperson des Stipendiengebers. Ob Bewerbungsunterlagen, Anreisezeit oder Dresscode: Wenn du nach aufmerksamen Lesen aller Ausschreibungsunterlagen und nach einer umfassenden Google-Suche keine gute Antwort gefunden hast, wende dich direkt an den Stipendiengeber. Frag lieber einmal zu viel als zu wenig anstatt dir womöglich tagelang Gedanken zu machen oder etwa die Anreisezeit zu erraten. Übrigens: Gerade bei kurzen organisatorischen und praktischen Fragen bieten sich häufig der Griff zum Hörer an, wo du oft schon nach zwei Minuten eine Auskunft und Gewissheit hast.
5. Geh aktiv auf Lehrer und Professoren zu
Viele Stipendienbewerbungen verlangen ein oder mehrere Gutachten während einige Stipendien Lehrern und Professoren ein ausdrückliches Vorschlagsrecht einräumen. Warte aber nicht bis dir ein möglicher Vorschlag in den Schoß fällt – viel zu häufig machen Lehrer, Schulleiter oder Professoren von ihrem Recht keinen Gebrauch. Spreche stattdessen von dir aus die Dozenten an, bei denen du gute akademische Leistungen gezeigt hast. Auch hier gilt: du hast nichts zu verlieren.
Neben dem Vorschlagen für Stipendien gehört das Ausstellen von Gutachten zum Tagesgeschäft eines jeden Dozenten. Viele potenzielle Bewerber scheuen diesen Schritt aber – zu Unrecht. Kontaktiere die Professoren, die dich vielleicht etwas kennen oder bei denen du besonders gut abgeschnitten hast. Aber selbst wenn es ein sehr großer Kurs war oder du nicht zu den Allerbesten gehörst, lasse eine mögliche Bewerbung nicht verstreichen, nur weil du nicht für ein Gutachten anfragst. Viele Professoren sind auch erstaunlich hilfsbereit, wenn man sie erst mal fragt. Und falls nicht, suche dir einfach einen anderen Professor.
6. Akademische Leistung ist nicht alles
Bei den meisten Stipendien spielen natürlich die akademischen Leistungen eine Rolle und gute Noten schaden nie, aber häufig sind sie nicht das einzige oder gar das entscheidende Kriterium. Die großen Begabtenförderwerke interessieren sich z.B. auch stark für das, was man neben dem Studium macht oder gemacht hat und wie man sich in die Gesellschaft einbringt oder einbringen möchte.
Um es klar zu sagen: Auch Engagement ist nicht alles. Wie es klischeehaft heißt: es kommt auf das Gesamtpaket an. Lass dich also nicht entmutigen, wenn du in dem ein oder anderen Bereich weniger vorzuweisen hast, sondern bewirb dich.
7. Übertreibe nicht, aber setze Akzente
Dieser Tipp gilt sowohl für schriftliche wie mündliche Auswahlschritte. Sei ehrlich in all deinen Ausführungen und die Person deiner Schilderungen sollte schon noch eine gewisse Ähnlichkeit mit dir aufweisen, aber setze dabei auch gewisse Akzente. Du kannst und solltest die Schokoladenseiten in deinem Werdegang besonders herausstreichen. Bei zweistufigen Auswahlverfahren kannst du zu einem gewissen Grad Einfluss nehmen, was mögliche Gesprächsthemen im Interview sind, indem du bei deinen schriftlichen Unterlagen den ein oder anderen Aspekt stärker betonst und hervorhebst.
8. Verkaufe dich nicht unter Wert
Du solltest natürlich auch nicht untertreiben. Nur weil ein bedeutender Wettbewerb bereits fünf Jahre zurückliegt oder weil der Verein, in dem du dich engagierst, klein und unbekannt ist, macht das die Angabe nicht automatisch uninteressant. Bevor du im Lebenslauf oder Anschreiben einen Absatz abschließt, denke noch mal umfassend nach, ob du wirklich alles Relevante dazu gesagt hast. Mach' im Zweifelsfall lieber zu viele als zu wenige Angaben. (In die Grundschulzeiten solltest du aber nicht zurückgehen.)
9. Artikuliere deine Motivation klar und deutlich
Du wirst in den allermeisten Fällen nicht der einzige Bewerber für ein Stipendium sein. Auswahlentscheidungen zu treffen ist nicht einfach und häufig spielt auch der Zufall eine erhebliche Rolle (siehe 11.). Ein Weg, wie du dich etwas abheben kannst, ist klar auszusprechen, warum gerade du dich gerade auf dieses Stipendium bewirbst. Verzichte möglichst auf Floskeln und Standardformulierungen und nimm dir Zeit, um die Motivation so gut und klar wie möglich zu artikulieren.
10. Mach dich nicht verrückt
Verfalle nicht in negative Gedankenspiralen wie “Das klappt sowieso nicht” oder “Die sind alle so viel besser als ich.” Auf einem Auswahlseminar denken ungefähr 100% der Bewerber, dass die anderen besser sind als sie selbst. Du hast in der Regel nur ein sehr begrenztes Bild von der Auswahlsituation und solltest dich von anderen Bewerbern wie auch von den Interviewern nicht verrückt machen lassen. Atme ein, atme aus und mache dein eigenes Ding.
Die Wartezeit bis zur Bekanntgabe des Ergebnissen eignet sich auch sehr gut zum Verrücktwerden. Mach dir bewusst, dass du nun nichts mehr tun kannst und plane am besten schon vorab einige nette Aktivitäten und Unternehmungen für die Wartezeit.
11. Es gehört immer eine große Portion Glück dazu
Man kann nicht häufig genug sagen, wie groß die Rolle des Zufalls ist. Vielleicht findet man im Auswahlgespräch heraus, dass der Interviewer auch mal ein Jahr in derselben französischen Kleinstadt gelebt hat oder sich auch für neuseeländische Krimis interessiert. Vielleicht hat man einen schnarchenden Zimmernachbar und steht am nächsten Morgen auf dem Auswahlseminar etwas neben sich, vielleicht ist man erkältet oder durch Klausuren gestresst. Strenge dich natürlich an und gibt dein Bestes, aber häufiger als man denkt gibt es auch eintscheidungsrelevante Faktoren, die man nicht beeinflussen kann.
12. Bewirb dich ruhig mehrfach
Wenn es mal nicht geklappt hat, schlaf eine Nacht drüber und lass den Kopf nicht zu sehr hängen. Überlege stattdessen, ob es sich lohnt zu einem späteren Zeitpunkt noch mal eine Bewerbung in Angriff zu nehmen, was bei den allermeisten Stipendien überhaupt kein Problem ist. Der Vorteil dabei ist, dass du den Bewerbungsprozess schon kennst und weißt, was auf dich zukommt. Die Kombination von 10. und 1. sollte dich eigentlich immer dazu anregen deinen Hut in den Ring zu werfen.
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