03.08.2016 • 08:58

Mitte Juli 2016 fand das dritte Expertenforum zum Thema “Zukunft von Europa” statt. Wenige Wochen nach der Brexit-Abstimmung beantworteten sechs Experten, die selbst alle stipnetz-Mitglieder sind, Fragen rund um Europa:

Brauchen wir mehr oder weniger Europa? Sollte die EU-Institutionen mehr oder weniger Einfluss erhalten? Wie werden sich der demographische Wandel, die Digitalisierung und die Globalisierung auf die Gesellschaften Europas auswirken? Für welche Werte steht Europa und für welche sollte es stehen? Warum gewinnen europaweit rechtspopulistische Parteien an Wählerstimmen und (wie) sollte man darauf reagieren? Was kann jede/r Einzelne/r tun, um sich für Europa einzusetzen?

Hier eine kurze Zusammenfassung.

Was Europa benötigt:


Mehrere Diskussionsteilnehmer waren der Meinung, dass Europa eine (neue) europäische Narrative braucht. Die Aktivitäten der europäischen Institutionen in Brüssel werden häufig als zu kleinteilig wahrgenommen, um damit Menschen zu begeistern (die Gurkenkrümmung oder die Glühbirnen sind hier die stereotypischen Beispiele). Europa muss, so einige Mitdiskutanten, stärker die breite Öffentlichkeit ansprechen und sich von einem Elitenprojekt, das es historisch war, emanzipieren. Mehr politische Bildung zu Europa an Schulen, mehr Programme nach dem Erasmus-Vorbild für nicht-Akademiker sowie genuin europäische Medien waren schließlich noch drei konkrete Vorschläge, die im Forum genannt wurden.

Was man jedoch nicht vergessen sollte:


Ein Experte wies allerdings auch darauf hin, dass der Maßstab bei Diskussionen zum Thema Europa und EU kein imaginäres Europa, sondern das historische Europa sein sollte, das wahrlich nicht immer von Glanzstunden der Geschichte geprägt war: “Die unterschiedlichen Positionen von Frankreich, Deutschland, Polen usw. sind noch nie in der Geschichte Europas so friedlich, transparent und demokratisch verhandelt worden wie in der EU.” Man sollte sich immer und immer wieder in Erinnerung rufen, was der Gründungsimpuls für das europäische Projekt war und was der Kontinent gemeinsam in knapp sieben Jahrzehnten bisher alles erreicht hat.


Programme, um Europa und die EU besser kennenzulernen: