19.03.2017 • 19:01

Anfang März 2017 fand das vierte stipnetz-Expertenforum zum Thema Produktivität statt. Sieben stipnetz-Mitglieder brachten sich dort als Experten ein. Mit über 70 Beiträgen war es eines der bisher aktivsten Expertenforen.

Jede Person hat 24 Stunden am Tag zur Verfügung. Wie kann man diese Stunden so nutzen, wie man sie wirklich nutzen möchte? Welche Wege gibt es, um in Zeiten von Push-Notifications unsere Aufmerksamkeit auf die wirklich wichtigen Dinge zu lenken? Welche Tools, Techniken und Büche können dabei helfen?

Fünf Techniken und Prinzipien im O-Ton:


“Hier ist das Paretoprinzip essentiell: Fast egal welchen Lebensbereich man sich anschaut, man erzielt mit 20% des Aufwands bereits 80% des Ergebnisses. In vielen Bereichen ist dies sogar noch extremer, z.B. dass man bereits mit 10% des Aufwandes rund 90% des Ergebnisses erzielt. Für die verbliebenen 20% / 10% müsste man dagegen 80%/90% Aufwand investieren. Dies merke ich auch bei meinen Kunden: Manche Kunden sind super, bezahlen ihre Rechnungen anstandlos und das Arbeiten macht Spaß. Andere Kunden sind dagegen sehr aufwendig und das teilweise bei kleinen Beträgen von 50 Euro, um die man sich dann streitet.”

“Das nächste Tool, dass ich sehr nett finde ist die Eisenhower-Matrix. Aufgaben lassen sich gliedern in Wichtig/Nicht-Wichtig und Dringend/Nicht-Dringend. Ist eine Aufgabe weder Wichtig noch Dringend, so sollte man diese in den Papierkorb werfen / möglichst nicht machen. Dies sind z.B. die Beantwortung von unwichtigen Emails, sinnlose Telefonkonferenzen oder auf Facebook sich mit irgendwelchen unbekannten über politische Themen streiten. Aufgaben die Dringend aber nicht Wichtig sind sollte man delegieren. Hat man keinen zum Delegieren, kann man die häufig auch ignorieren. Die Konsequenzen davon sind meistens viel geringer als man es sich oft ausmalt: Man muss am Wochenende nicht 24-Stunden für die Arbeit zu erreichen sein. Viele vermeintliche Superprobleme lösen sich auch ganz von selbst.”

“Generell finde ich Arbeiten in Sprints hilfreich, um Prokrastination zu überwinden. Versuch es mal mit einem "Dash", d.h. stelle einen Timer und arbeite 5 Minuten an einer Aufgabe. Du kannst nach dieser Zeit aufhören, aber oftmals wirst du dranbleiben und die Aufgabe beenden wollen. Angefangene, aber nicht abgeschlossene Aufgaben mag das menschliche Gehirn irgendwie nicht ;)”

“Für mich persönlich ist auch folgender Grundsatz wichtig: 'Deciding what not to do is as important as deciding what to do.' (Steve Jobs) Das ganze zusammen mit 'Choose your Fights' sorgt dafür, dass man sich über viele Dinge keine Gedanken machen muss, die andere den ganzen Tag beschäftigen. Deswegen habe ich mir auch angewöhnt, mindestens einmal im Jahr zu überlegen, welche Dinge und Angewohnheiten ich demnächst nicht mehr tun will, gerade weil ich ihren Nutzen gegenüber den Kosten nicht rechtfertigen kann. Dabei rechne ich immer mit einem fiktiven Stundenlohn von 25 Euro und frage mich dann A) ist es das wert oder B) kann ich es günstiger an jemanden delegieren…?”

“Den besten, praktischsten Tipp habe ich mir von einem berühmten Schriftsteller geklaut. Bei Schreibblockade riet Hemingway: "The best way is always to stop when you are going good and when you know what will happen next. If you do that every day when you are writing a novel you will never be stuck. That is the most valuable thing I can tell you so try to remember it."

Eigentlich simpel, aber doch bin ich von selbst nicht darauf gekommen. Ich habe diesen Trick schon oft getestet (nicht nur beim Schreiben) und es hilft ungemein die Motivation zu finden, etwas zu beginnen. Wenn dein größtes Problem ist mit etwas anzufangen (wie bei mir), probiere es aus! Wenn ich erst einmal "drin" bin, geht alles einfacher. Der Trick ist also einfach nur dann mit seiner Arbeit aufzuhören, wenn man genau weiß, wo und wie man weitermachen würde. Meistens macht man es ja genau umgekehrt... man hört dann auf, wenn man nicht mehr weiter weiß -- da ist es natürlich umso schwerer, sich beim nächsten Mal aufzuraffen.”

Buchempfehlungen:


Schließlich noch einige Bücher, die im Laufe der Diskussion teils mehrfach genannt wurden: